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Der Aufrechte Gang vs. Ministry of silly walks

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Vieles von dem, was der moderne Westler so macht, unterzieht er einer subjektiven Prüfung: Coolness vs. Lächerlichkeit (was auch immer er darunter verstehen mag). Trotz oft zweifelhafter Folgen für ihn und seine Umwelt, um das klar zu stellen. So ist beispielsweise das Tragen von Super-Stilettos, von denen dutzende auch in meinen Schuhschränken leben, ästhetisch mitunter eine Freude, aus der anatomischen Perspektive jedoch ein Super-Gau.

Orthopäden, Masseure, Kiesertraining-Trainer, Schuheinlagenhersteller, Krankengymnasten und andere medizinische Sparten – eine Vielzahl von Berufsgruppen bezieht aus dem Kampf Fuß gegen Schuhwerk ein gesichertes Einkommen. Und nicht nur so offensichtliche Modelle wie High Heels stehen in der Kritik. Genau genommen ist von Nike Air über Louboutin und Massai-Latsche bis zum FlipFlop jeder Schuh eine Vergewaltigung dieses so ungemein wichtigen Körperteils – und damit ein Gefahrenpotential für das gesamte menschliche Gebilde. Dazu ein Zitat aus der medizinischen Wissenschaft:

„Der natürliche Gang ist aus biomechanischer Sicht für Schuhträger unmöglich,“ schrieb Dr. William A. Rossi 1999 in ,Podiatry Management‘. „Der einzigartige menschliche Fuß und der daraus resultierende spezielle Gang, eine beachtliche biotechnologische Leistung, sind das Ergebnis einer 4 Millionen Jahre dauernden Entwicklung. In nur wenigen tausend Jahren und durch ein einziges, nachlässig entworfenes Instrument, unsere Schuhe, haben wir die reine anatomische Form des menschlichen Gangs verzerrt, seine technische Effizienz behindert, indem wir ihn mit Schmerz und Belastungen peinigen und ihm seine natürliche Anmut und somit die harmonische Bewegung von Kopf bis Fuß verwehren.“

vibram
Nun funktioniert ja die Erziehung eines so störrischen Wesens wie der Mensch nur in Ausnahmefällen über den Verstand. Seine Gewohnheiten brechen zumeist nur einschneidende Ereignisse. Hier kommt die aktuelle Weltwirtschaftskrise möglicherweise sehr gelegen. Sollte nicht jeder daran interessiert sein, unnötige Ausgaben – der individuellen wie der Staatskassen – zu reduzieren? Als ersten Schritt – gleichzeitig zurück wie vorwärts, das passiert auch nicht alle Tage – in eine neue, gesündere und insgesamt entlastende Zukunft empfehle ich daher dieses revolutionäre Schuhwerk:

Sicher, sich dazu die jüngste Kollektion eines John Galliano oder Karl Lagerfeld vorszustellen, ist eine Herausforderung. Aber denken wir modisch eher Stella oder Comme des Garçons, ist es auch nicht völlig unvorstellbar, Schuhe wie diese eines Tages auf einem Laufsteg zu sehen. Ich bestell mir jetzt ein Paar, ihr könnt derweil eine Fülle von Argumenten dafür, dasselbe zu tun, einem Artikel des „New York Magazine“ entnehmen, den ich definitiv nicht besser und umfassender hätte schreiben können.

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