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Meine Zeiger stehen auf Hermès

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Dinge sind Dinge, tote Materie, meist ohne Belang. An der Gier nach diesem ganzen Krempel geht absehbar die Welt zugrunde. Schon klar. Aber es gibt einen Unterschied zwischen unreflektiertem Konsum und dem Erfüllen von Träumen. Ich habe zum Beispiel nie eine Uhr getragen und wenig Erinnerung an kurze Momente, in denen mir eine Uhr entweder wirklich abging oder aber ich versucht war, aus schierem Zierratsgedanken doch eine zu kaufen. Nur ein einziges Mal war dies anders. Und im Gegensatz zu vielen anderen, längst gelöschten Eindrücken hat mich die Vorstellung, diese Uhr eines Tages zu besitzen, nie ganz verlassen.

Ich kann auch kaum begründen, warum diese spezielle Uhr es mir mehr als jede andere angetan hat. Sie ist von Hermès, aber das allein besagt trotz aller Achtung vor dem Design der Marke nichts. Sie ist als Edelstahl-Modell keine besonders hochwertige, vielleicht aus Weißgold mit Brillanten besetzte Edel-Uhr. Und ich tippe mal, das Quarz-Uhrwerk macht sie für Sammler und andere Connaisseure auch nicht attraktiver.

hermesccdualtime

Und dennoch ist die 2002 erschienene Hermès Cape Cod Dual Time ein ganz persönlicher Wunschtraum, den ich mir irgendwann einmal zu erfüllen versprochen habe. Selbstverständlich mit dem einzigen Hermès-Uhrenband, das infrage käme, dem doppelt ums Handgelenk geschlungenen, inzwischen für die Marke typischen und überaus lässigen Double-Tour-Armband.

Der schöne Plan hat nur einen Haken: Hermès führt die Uhr nicht mehr! Das Foto oben ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fake-Modell, so zu bestellen auf diversen asiatischen Websites. Wie es scheint, bleibt mir, entweder weiter zu warten und zu hoffen, die Dual Time irgendwann gebraucht/antiquarisch zu finden (es gibt manchmal die Uhr, aber meist nicht mit dem gewünschten Armband). Oder aber ich überbrücke mit einem Fake. Nur: Ist das noch die Erfüllung von Traum? Oder sind erfüllte Träume möglicherweise überbewertet? Oder ist das – my guess – dann wirklich nur noch Krempel?

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